Zusammenfassung von Beurteilungen in Zeugnisnoten

Zur Erstellung von Notenzeugnissen werden mehrere Einzelbeurteilungen zu einer Zeugnisnote zusammengefasst. Hier sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
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  • Durch das Zusammenfassen von Einzelleistungen zu einer Note gehen viele Informationen verloren. Beispielsweise sind anhand der Zeugnisnote keinerlei Rückschlüsse über die Entwicklung der Einzelleistungen möglich. Wenn man den arithmetischen Mittelwert zugrunde legt, erhält eine Schülerin, die erst sehr gute und dann am Ende des Schuljahres mittelmäßige Leistungen gezeigt hat, ggf. die gleiche Zeugnisnote wie eine Schülerin, die zunächst im „befriedigenden“ Bereich lag und zum Schluss „sehr gute“ Leistungen gezeigt hat. Besonders in Fächern, in welchen die Inhalte stark aufeinander aufbauen, wäre anzunehmen, dass letztere Schülerin anfängliche Schwächen beseitigt und insgesamt ein gutes Leistungsniveau erreicht hat, wohingegen erstere bei einer minder guten Gesamtleistung angelangt ist.
    Daher ist es ratsam, die Leistungsentwicklung von Schüler/innen bei der Erstellung einer Zeugnisnote zu berücksichtigen. Außerdem verdienen besondere Lebensumstände im zeitlichen Umfeld einzelner Leistungen Berücksichtigung, z.B. Erkrankungen, die mit vorübergehenden Leistungseinbußen einhergehen.
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  • Gegen eine rein schematische Berechnung einer mittleren Gesamtleistung spricht, dass auf diese Weise die Bedeutsamkeit einzelner Lerninhalte bzw. Leistungsüberprüfungen nicht mit in die Gesamtnote fließt. Es empfiehlt sich, entsprechende Gewichtungen der Einzelbeurteilungen vorzunehmen.
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  • Den Mittelwert aus Einzelleistungen zur Bildung einer Zeugnisnote zu berechnen, ist außerdem mathematisch unzulässig. Noten haben lediglich Ordinalskalenniveau: Es ist zulässig zu sagen, dass die Note 1 besser als die Note 2, die Note 2 besser als die Note 3 ist usw. Es ist aber unzulässig zu sagen, dass der Abstand zwischen den Noten 1 und 2 derselbe ist wie zwischen den Noten 5 und 6. Die einzelnen Noten können nämlich auf unterschiedliche Weise erreicht worden sein (z.B. eine 1 mit 33 oder 35 von 35 Punkten).
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  •  Auch sollte man eine berechnete Gesamtnote, die zwischen zwei Noten liegt, nicht einfach runden. Man ist besser beraten, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die weitere Informationen über die Leistungen der betroffenden Schüler/innen liefern und helfen, eine begründete Entscheidung für die eine oder andere Note zu treffen. Zum Beispiel kann man Hausaufgaben einsammeln, kleinere mündliche Befragungen im Unterricht durchführen, Referate vergeben und die Schüler/innen verstärkt beobachten.
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  • Ein Mittelwert aus mehreren Einzelnoten kann also lediglich  ein Anhaltspunkt für die zu erteilende Zeugnisnote sein. Nachkommastellen bei der Berechnung einer Zeugnisnote zu berücksichtigen, macht schon allein deswegen und erst recht im Hinblick auf die beschränkte Messgenauigkeit jeder Leistungsbeurteilung keinen Sinn.
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