Die Aussagekraft von Noten ist begrenzt. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
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Noten, die mehrere Einzelleistungen zusammenfassen, lassen nicht mehr erkennen, in welcher Reihenfolge welche Einzelleistungen erbracht wurden. Informationen über Leistungsentwicklungen und Leistungsprofile verschwinden auf diese Weise (s.a. Zusammenfassung von Beurteilungen in Zeugnisnoten).
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Noten geben keinen Aufschluss darüber, welche metakognitiven, psychodynamischen, kommunikativen und sozialen Kompetenzen ursächlich für beurteilte Leistungen und wohl auch bedeutsam für künftige Leistungen sind.
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Wie bei allen anderen Messvorgängen auch, treten bei der Beurteilung von Schulleistungen unvermeidlich Messfehler auf, die den Aussagegehalt der Schulnoten einschränken (s.a. Messfehler bei der Notenvergabe und Gegenmaßnahmen).
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Die Messqualität wird im Schulkontext durch mehrere Faktoren beeinträchtigt:
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Leistungsüberprüfungen und -bewertungen sind nie vollständig objektiv, reliabel und valide (s.a. Forschungsergebnisse zu Güte von Noten).
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Lehrkräfte unterlaufen genau wie anderen Personengruppen auch Urteilsfehler (s.a. Urteilsfehler bei der Notenvergabe und Gegenmaßnahmen).
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Die tatsächlich gezeigten Leistungen von Schüler/innen sind nicht identisch mit dem, was sie „eigentlich“ leisten können. Die in Frage stehenden Kompetenzen können nämlich nicht vollständig, sondern nur stichprobenartig abgefragt werden (s.a. Messfehler bei der Notenvergabe und Gegenmaßnahmen).
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Unter alltäglichen Bedingungen ist es für Lehrkräfte schwer, sechs Leistungsniveaus mit hinreichender Sicherheit auseinander zu halten. In vielen Fällen kann davon ausgegangen werden, dass die wahre Leistung irgendwo zwischen der nächst besseren und nächst schlechteren Note liegt. Mit Messunsicherheiten von jeweils einer halben Notenstufe nach unten und oben ist zu rechnen.
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