Noten sind das Ergebnis einer Leistungsmessung. Damit müssen Noten bestimmten Anforderungen – den Gütekriterien – genügen, die für Messungen jedweder Art gelten. Noten sollen möglichst objektiv und genau sein und eine Leistung gültig abbilden. Die wichtigsten Gütekriterien für Noten sind Objektivität, Reliabilität und Validität.
Objektivität bedeutet, dass die Note unabhängig von der beurteilenden Person ist. Unterschieden werden:
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• Durchführungsobjektivität: Inwieweit ist die Durchführung einer Leistungsüberprüfung
unabhängig von der Lehrkraft? Würden andere Lehrkräfte die Prüfung genauso gestalten (Aufgabenstellung, Bearbeitungszeit, Hilfestellungen, Hilfsmittel …)?
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• Auswertungsobjektivität: Inwieweit ist die Auswertung unabhängig von der jeweiligen Lehrkraft? Würden andere Lehrkräfte zum selben Auswertungsergebnis gelangen (Vorgehen bei der Korrektur, Feststellung von richtigen und falschen Antworten, Bewertung von Teilschritten …)?
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• Interpretationsobjektivität: Inwieweit ist die Interpretation der Ergebnisse unabhängig von der jeweiligen Lehrkraft? Würden andere Lehrkräfte vergleichbare Bewertungsrichtlinien anwenden und auf dieselbe Art bewerten bzw. dieselbe Note für die Leistung geben?
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Reliabilität bedeutet, dass eine Note eine Leistung genau, ohne allzu große Verfälschung durch Messfehler, und zuverlässig abbildet. Wird zum Beispiel dieselbe Leistung zu unterschiedlichen Zeitpunkten immer gleich bewertet?
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Validität bedeutet, dass eine Note wirklich das abbildet, um das es inhaltlich geht. Bezogen auf schulische Leistungsüberprüfungen: Misst die Prüfung, für die die Note vergeben wird, wirklich vor allem jene Fachkompetenz, die gemessen werden soll? Unterschieden werden vier Aspekte von Validität:
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• Inhaltsvalidität: Entspricht der geprüfte Inhalt dem Inhalt, der gemessen werden soll? Misst die Prüfung Kompetenzen, welche die Schüler/innen im Unterricht wirklich erwerben konnten?
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• Prognosevalidität: Können aus den Prüfungsergebnissen zutreffende Schlüsse auf zukünftige Leistungen und Lernerfolge gezogen werden?
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• Übereinstimmungsvalidität: Stimmen die mit verschiedenen Prüfungen gewonnenen Resultate überein? Dies kann man z.B. hinterfragen, wenn mündliche und schriftliche Prüfungsleistungen im selben Fach weit auf der Notenskala auseinanderliegen.
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• Konstruktvalidität: Berücksichtigt die Prüfung das in der Fachdiskussion gebräuchliche theoretische Modelle (z.B. Kompetenzmodelle) der zu prüfenden Leistung in allen ihren Bereichen und auf allen Niveaus?
Verbesserung der Objektivität
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Prozeduren der Durchführung, Auswertung und Interpretation von Prüfungen sollten bewusstgemacht, beschrieben und im Kollegium abgestimmt werden.
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Trainings im Kollegium helfen sicherzustellen, dass diese Prozeduren übereinstimmend angewandt werden.
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Auswertung und Bewertung von Prüfungsleistungen sollten stets in klar voneinander getrennten Schritten erfolgen.
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Vergleichsarbeiten oder standardisierte Tests (z.B. VERA) bieten die Möglichkeit, die eigene Prüfungs- und Beurteilungspraxis zu überprüfen und ggf. zu verbessern.
Verbesserung der Reliabilität
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Prüfungen haben eine umso höhere Reliabilität, je mehr Aufgaben sie umfassen.
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Mögliche Messfehler sollten bekannt sein und so weit wie möglich reduziert oder doch wenigstens bei Entscheidungen berücksichtigt werden (s. a. Messfehler bei der Notenvergabe und Gegenmaßnahmen).
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Verbesserung der Validität
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In nichtsprachlichen Fächern (z.B. Sachunterricht) sollte man die Anforderungen an die Sprachkompetenz bei Leistungsüberprüfungen bewusst gering halten und sprachliche Leistung auf keinen Fall mitbewerten.
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Man sollte zumindest manche Prüfungen so gestalten, dass Gedächtnisleistungen und Arbeitsgeschwindigkeit nicht so wichtig sind.
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Es ist wichtig, Prüfungen angstfrei zu gestalten
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Es ist hilfreich, gelegentlich Schulleistungstests zur Kontrolle einzusetzen.
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Man sollte sich mögliche Störfaktoren und Verzerrungen immer wieder vergegenwärtigen (s.a. Einflussfaktoren auf die Notenvergabe).
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Man sollte sogenannte Urteilsfehler minimieren (s.a. Urteilsfehler bei der Notenvergabe und Gegenmaßnahmen).
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Es ist wichtig, mit engem Bezug auf vorangehenden und folgenden Unterricht zu prüfen.
Um die Übereinstimmungsvalidität zu verbessern, sollten Prüfungssituationen (z.B. vor der Klasse, alleine), Prüfungsformen (schriftlich, mündlich, praktisch) und Aufgabenformen (z.B. offen, geschlossen) möglichst vielfältig benutzt werden. -
Anforderungen in der Prüfung sollten inhaltlich und formal (z.B. Aufgabenform, Antwortformat) den vorangehenden Unterricht proportional abbilden: Was viel Raum im Unterricht eingenommen hat, soll auch viel Raum in der Prüfung einnehmen.
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Um ausreichende Prognosevalidität sicherzustellen, muss die Bedeutung der Prüfungsinhalte für den künftigen Lernprozess berücksichtigt werden: Was wird künftig immer wieder aufgegriffen und als Grundlage vorausgesetzt und was ist weniger wichtig?